Zunehmender Einfluss der Abnehmer in der Lebensmittelindustrie
In den letzten Jahren hat der Einfluss der Abnehmer auf die Lebensmittelhersteller und ihre Zulieferer deutlich zugenommen. In immer mehr Ländern schließen sich große Einzelhändler zusammen, um gemeinsam an einer Verbesserung der Lebensmittelsicherheit zu arbeiten. Auf dieser Grundlage entwickeln sie eigene Lebensmittelstandards mit strengen Anforderungen an ihre Lieferanten. Da die großen Einzelhändler zusammen einen erheblichen Marktanteil besitzen, haben sie eine stark beherrschende Stellung gegenüber den Lieferanten. Für Unternehmen, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten oder vertreiben, ist dies umso mehr Anlass, bei ihren Prozessen vermehrt auf die Lebensmittelsicherheit zu achten und für die notwendigen Zertifizierungen zu sorgen.
Global Food Safety Initiative
International arbeiten zahlreiche Einzelhändler gemeinsam an einer Verbesserung der Lebensmittelsicherheit. Sie haben sich in der Global Food Safety Initiative (GFSI) zusammengeschlossen. Die GFSI:
- kümmert sich in Zusammenarbeit mit den führenden Herstellern weltweit um die Festlegung und Umsetzung von Normen auf dem Gebiet der Lebensmittelsicherheit;
- arbeitet an der Entwicklung eines Frühwarnsystems;
- hat das Ziel, den Konsumenten besser aufzuklären;
- fordert mehr Aktivität seitens der Regierung auf diesem Gebiet.
Anerkannte Standards für die Lebensmittelsicherheit
Die GFSI arbeitet mit vier Standards für Lebensmittelsicherheit. Dies sind der BRC Technical Standard (Ausgabe 3), die niederländische HACCP (September 2002), EFSIS und der International Food Standard (IFS). Lieferanten, die große Einzelhändler wie zum Beispiel Supermärkte beliefern, müssen die Lebensmittelsicherheit nach einem der oben genannten Standards nachweisen können. Supermärkte und andere Einzelhändler dürfen selbst bestimmen, welche Standards sie von ihren Lieferanten verlangen. In mehreren europäischen Ländern schließen sich Supermärkte zusammen, um selbst einen Standard auszuarbeiten. Zum Beispiel:
- Große britische Supermärkte (Tesco, Safeway, Somerfield und Sainsbury) haben sich im BRC zusammengefunden. Gemeinsam stellen sie Anforderungen an die Lieferanten von Lebensmitteln. Diese Anforderungen wurden in den BRC Food Standard aufgenommen. Mit der BRC-Zertifizierung erfüllt ein Produzent sämtliche Anforderungen, die von den britischen Supermärkten gestellt werden.
- IFS ist ein Standard, der von dem Handelsverband Deutschland (HDE) ausgearbeitet wurde. Auch FCD, der französische Branchenverband für den Einzelhandel, hat sich der IFS-Norm angeschlossen, ebenso wie die italienischen Organisationen ANCC, ANCD und Federdistribuzione, die diese Norm unterstützen. Die Norm wurde auf der Grundlage des BRC entwickelt.
Große Supermarktketten stellen immer höhere Anforderungen an die Zulieferer
Wie bereits weiter oben in diesem Artikel erwähnt, stellen die großen Supermarktketten zunehmend höhere Anforderungen an die Zulieferer. Dazu sind sie aufgrund ihrer starken Machtposition in der Lage; in den Niederlanden zum Beispiel haben Supermärkte einen großen Marktanteil. Außerdem legen die Supermärkte Wert auf mehr Hygiene, denn je hygienischer ein Produkt am Anfang der Lebensmittelkette behandelt wird, desto länger hält es sich und desto zuträglicher ist dies in Hinblick auf die Lebensmittelsicherheit. Ferner treffen die Supermärkte auch Abkommen mit Umweltorganisationen wie Greenpeace, um sich dadurch dem Konsumenten gegenüber in positivem Licht darzustellen. Dies alles sind Gründe, die die Supermärkte veranlassen, Anforderungen an die Lieferanten zu stellen.
Wenn Sie als Unternehmen in der Lebensmittelbranche tätig sind, müssen Sie nicht nur von Gesetzes wegen bestimmte Vorgaben erfüllen, wie zum Beispiel die HACCP-Richtlinien, sondern Sie müssen auch wissen, welche Anforderungen und Zertifizierungen die Supermärkte verlangen. Erfüllen Sie diese Anforderungen und Zertifizierungen nicht, wird dies erhebliche Auswirkungen auf den Absatz haben.
Weitere Informationen
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